Rahmenlage rund um mich und wieso ich dieses Buch ausgewählt habe:

In meinem Leben spielte psychische Gesundheit und seelische Herausforderungen schon immer eine ziemlich große Rolle. Los ging es im Schulalter, als ich die ersten Erfahrungen mit Mobbing machen musste. Gerade in der Pubertät ist das immer ein schwieriges Thema, speziell wenn es um Gruppenzugehörigkeiten geht. Da war dann ein bestimmtes Hosen- oder Schuhmodell schon das Zünglein an der Waage und entschied, ob man „drin“ oder „draussen“ ist. Eine schwierige Zeit für mich, die wohl den Grundstein für meine Selbstzweifel legte. Oft fragte ich mich: „Bin ICH genug?“ „Was machen andere, was schaffen andere, was haben andere.“

Für eine lange Zeit schlummerten diese Selbstzweifel in mir. Bis mein Leben dann 2010/2011 einen ersten ernsten Umbruch erhalten sollen sollte. Viele Stützen in meinem Leben drohten wegzubrechen oder sollen zumindest einer gründlichen Renovierung unterzogen werden, damit sie nicht einstürzten.

Die Firma, bei der ich 2009 arbeitete, entschloss sich dazu, das Hamburger Büro zu schließen und es dafür nach Österreich zu verlegen. An sich kein Thema, für sich genommen, allerdings war zu der Zeit unsere erste Tochter „unterwegs“ und für uns stand die Unsicherheit im Raum, wie es für uns in Österreich sein sollte. Ungewissheiten, wie „Elterngeld in Österreich“, „Kindergeld in Österreich“, „Wohnungsmarkt in Salzburg“ standen auf unserer Liste. Das Unternehmen, das mich beschäftigte, tat sehr viel dafür mich zu halten und bat eine Stelle im Haupthaus in London an, was für uns aber die gleiche Problematik wie Österreich in grün war. Auch hier wussten wir nicht, wie die Dinge laufen würden, da wir ja in keine ausländische Kasse eingezahlt hatten. Auch die Ungewissheit, ob meine Süße im Ausland schnell einen neuen Job finden würde, ließ uns am Ende die Entscheidung treffen, in Hamburg zu bleiben. Somit musste also ein neuer Job her. Das zusammen mit der bevorstehenden Geburt unserer Tochter und der Verlust des Jobs in der sonst sehr chilligen, trendigen und jungen Firma sorgte für die ersten Risse in der Psyche und in der Seele. Somit stellte sich dann schleichend für mich die Diagnose „Depression“ ein. Ich begab mich in Expertenhände und wählte eine Gesprächstherapie beim Psychiater. Es stabilisierte mich etwas.

Der neue Job in einem Logistikunternehmen euphorisierte mich anfangs, sollte mich aber schnell wieder ausbrennen lassen, da unter anderem sowohl die Anfahrt zum Unternehmen immer mindestens 45 Minuten, zu Stoßzeiten auch mal 2 Stunden in Anspruch nehmen konnte. Hinzu kamen die Ungewissheiten hinsichtlich unserer Erstgeborenen. „Mache ich da alles richtig?“ „Bin ich ein guter Partner und Vater?“. Über kurz oder lang waren die Arbeitsbedingungen für mich echt kröftezehrend. Morgens um 5:00 Uhr aufstehen, um 5:40 Uhr losfahren, um um 6:30 Uhr im Büro zu sein, damit ich um 15:30 Uhr noch vor der Rush Hour wieder zurück bin, um um 16:30 Uhr wieder zuhaus zu sein. Im Idealfall. Also ohne Überstunden oder Stau. Oftmals waren die Arbeitstage all inkl. 12 Stunden lang. Danach möchte meine Partnerin ja verständlicherweise auch noch was von mir haben. Die Kraft schwand immer mehr. Einen kurzen Schub gab dann ein erneuter Jobwechsel mit weniger Anfahrtszeit und generell familienverträglicheren Arbeitszeiten. Dennoch kamen oftmals wieder die alten Leidsätze durch: „Ist das genug, was ich tue?“, „Muss ich mehr machen?“, „Was passiert, wenn ich ’nein‘ sage?“
Somit saß ich auch hier freitags teilweise bis 17:00 Uhr im Büro und die Familie, die mittlerweile seit 2012 aus zwei wunderbaren Töchtern bestand. So ging es dann bis 2017 noch gut. Dann musste ich aber doch die Reißleine ziehen und diesen Job quittieren, bevor er mich und die Familienzeit komplett einnehmen. Hilfe für die psychischen Belange holte ich mir in einem Tagesklinik-Aufenthalt, der mich auch wieder festigen sollte. Dadurch, dass ich den Abwärtstrend noch rechtzeitig erkannt habe, konnte ich hier gut aktiv mitarbeiten und war in der Lage alles ziemlich gut zu reflektieren. Somit konnte ich nach 5 Wochen Tagesklinik wieder gefestigt entlassen werden. Seitdem aber haben auch die Themen „Achtsamkeit“, „psychische Gesundheit“, „Auszeiten nehmen“ bei mir einen höheren Stellenwert eingenommen. Auch auf dem literarischen Gebiet.

Zum Buch UND DER AUTORIN:

Nova Meierhenrich kennen viele in meiner Altersklasse noch als quirlige Viva- und MTV-Moderatorin. Das waren damals Sender, auf denen Musik lief. Muss man vielen Lesern der heutigen Generation Smartphone ja erklären. 🙂 Aber auch abseits ihrer Moderatorinnentätigkeit hat Nova viel zu erzählen. Meine Familie und ich verfolgen ihr soziales Engagement nun schon eine Weile. Eher durch Zufall, denn sie ist auch Patin und Support für die Charity-Eventreihe „Kicken mit Herz“ hier in Hamburg. Somit stand für mich bereits bei der Vorankündigung ihres autobiografisch geprägten Werkes, in dem sie über die psychische Erkrankung ihres Vaters berichtet, fest, dass ich es umgehend lesen werde. Noch vor der Veröffentlichung bestellte es bei Amazon vor und war überrascht, zu den ersten Lesern gehören zu dürfen. Bereits am 29.09.2018 hielt ich mein Exemplar in den Händen. Also ziemlich genau eine Woche vor dem offiziellen Verkaufsstart. Und ich begann es umgehend zu verschlingen. 3 Tage später hatte ich es ausgelesen. Nova Meierhenrich beschreibt berührend, wie ihr Vater immer tiefer in eine schwere Depression abglitt. Gepaart mit fachlichem Zusatzinput von Dr. Mazda Adli, einem der bekanntesten Depressionsforscher Deutschlands, fesselt sie den Leser mit der bisher nicht dagewesenen Kombination persönlichem Erfahrungsbericht, der unter die Haut geht und wissenschaftlichen Fachaussagen und -angaben. Mich persönlich haben ihre Ausführungen sehr berührt, habe ich mich doch in vielen Handlungen ihres Vaters wiedererkannt. Sei es in der zunehmenden Isolation von der Aussenwelt und dem damit einhergehenden Verlust des Familienverbands. Aber auch mit der Euphorie mit der ihr Vater neue Projekte anging, diese aber schnell wieder unvollendet abbrechen musste. Unglaublich authentisch und mitreißend berichtet Nova von Co-Depressionen, die ihre Familie zusätzlich beutelten und bald die ganze Familie von dem Monster „Depression“ in Beschlag genommen wurde. Leider konnte ihre Familie ihren Vater vor den am Ende selbst gewählten Freitod retten. Aber vielleicht kann es Nova’s Buch. Für mich gehört ihr Werk auf jeden Fall ins Standardrepertoire jeder Tagesklinik und in jeden Haushalt in dem psychische Erkrankungen ein Thema sind. Für mich hat es auf jeden Fall viel getan und eine Menge in mir bewegt. Zum Großteil nur zum Positiven, so dass ich wesentlich entspannter durch meinen Alltag gehen kann.

Zum Buch auf Amazon in der gebundenen oder Kindle-Version geht es hier:

„Wenn Liebe nicht reicht“ von Nova Meierhenrich, gebundene oder Kindle-Version auf Amazon.

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